Nach dem Lesen des SPON-Artikels über eine Frau, die ohne Gerichtsverhandlung zu einer Art Prangerstrafe verurteilt wurde, stellt sich mir wirklich die Frage, wie zivilisiert das amerikanische Justizsystem eigentlich ist. Diese Meldung ist ja nur ein kleines Mosaiksteinchen von vielen anderen und wahrlich nur ein eher unbedeutendes. Da werden geistig Behinderte hingerichtet, gibt es zahlreiche Unschuldige in den Todeszellen oder die Sonderrechte von Kopfgeldjägern, die ohne Durchsuchungsbefehl überall eindringen dürfen. Von den Folterungen von Terrorverdächtigen will ich ja gar nicht erst anfangen, denn dann müßte ich eigentlich zum Schluß kommen, daß die USA auf einer Stufe mit so manchem Unrechtsstaat stehen, von dem sie selber der Meinung sind, sie würden moralisch meilenweit drüber stehen! Und dann kommt es z.B. im Fall der Morde durch Blackwater-Mitarbeiter im Irak dazu, daß der Richter das Verfahren nicht zuläßt, weil die Geständnisse unter Druck zustande gekommen sind. Das kommt zwar bei uns auch vor, aber in den USA scheint sowas ja schon fast zur Tagesordnung zu gehören. Und bei uns könnte nach meinem Kenntnisstand kein Richter einfach so eine Verfahren kippen. In den zahlreichen Krimiserien kommt sowas ja auch immer wieder vor, es scheint also durchaus nicht so selten zu sein (mir ist natürlich klar, daß in Krimiserien immer die besonders spektakulären Sachen behandelt werden, aber ganz ohne real existierende Grundlage wird das da sicherlich nicht so häufig ins Drehbuch geschrieben).
Dazu kommen dann noch Meldungen, wie z.B. daß Kinder von Polizisten mit dem Elektroschocker gefoltert werden (SZ-Artikel), weil deren Eltern nicht mehr weiter wissen (SPON-Artikel). Eigentlich müßten die europäischen Staaten massiv Druck ausüben bzw. eigentlich bei dieser Vielzahl an Unrecht ihre Bürger auffordern, nicht mehr in die USA zu reisen und mit der Aufkündigung von Abkommen drohen. Aber sowas traut sich ja kein europäischer Politiker vorzuschlagen! 
