Norbert Röttgen, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, hat heute in einem Fernsehinterview (Sender bzw. Sendung habe ich mir leider nicht gemerkt) besonderts hervorgehoben, daß Deutschland so gut wie kein anderes Land weltweit auf Ebola vorbereitet wäre. Schließlich gäbe es ja insgesamt 25 Spezialbetten für die Behandlung. Da es in 7 Bundesländern Behandlungs- und Kompetenzzentren dafür gibt, bedeutet das andererseits, daß Patienten bzw. Verdachtsfälle aus 8 Bundesländern in ein Bundesland mit einem Kompetenzzentrum transportiert werden müssen. Und es gibt im Schnitt nur ~3,5 Betten in jedem Zentrum. Wenn also z.B. ein Flugzeug mit mehreren Verdachtsfällen eintrifft oder ein Ebola-Erkrankter mit vielen anderen Personen im infektiösen Stadium Kontakt hatte, dann ist schnell das Ende der adäquaten Behandlungsmöglichkeiten auch in der supertollen Bundesrepublik erreicht. Das soll jetzt keine Panik schüren, ich habe definitiv keine Angst, aber die Bevölkerung wird durch solche Aussagen in nicht existierender Sicherheit gewogen. Es besteht IMHO ein reales Risiko, daß sich auch hier in Deutschland Personen an Ebola anstecken, ohne daß sie beruflich mit Patienten zu tun haben oder in den entsprechenden Ländern waren. Man muß schlicht konstatieren, daß die lange von vielen Wissenschaftlern avisierte hochinfektiöse Krankheit aus dem Regenwald die Grenzen der Zivilisation erreicht und schon überschritten hat. Und unsere hochmobile Zivilisation muß jetzt auch mit der Schattenseite der Mobilität zurecht kommen. Vermutlich bzw. hoffentlich wird es aber im Ernstfall nur einige wenige Opfer geben.